Die Grundlage des ärztlichen Wohlstandes?

Und: Wie Ärzte es schaffen, stets so cool zu bleiben. Früher bewunderte ich immer die Ärzte, ein Beispiel: Mein ehemaliger Hausarzt(Allgemeinarzt) Dr.Sch: Man saß im stets vollen Wartebereich und Sch holte einen Patienten nach dem Anderen bereits auf dem Flur zu seinem Sprechzimmer ab wo er ihn schon freudig begrüßte.Zwischendurch ging Sch an die Rezeption, gab Anweisungen oder erhielt Hinweise, blickte durch Papiere, schaute in andere Untersuchungsräume usw. Erblickte Sch dabei im Wartebereich bekannte Gesichter hatte er trotz aller Eile die Ruhe, denen kurz aber verbindlich zuzunicken. Mit hohem Tempo versorgte er eine Vielzahl von Patienten, ich würde schätzen jede Woche Hunderte…? Bedenkt man dabei die Unterschiedlichkeit und teilweise erhebliche Kompliziertheit der Gesundheitsprobleme, und also wieviel Wissen und Denkschnelligkeit und Souveränität ein Arzt haben muß (will er dabei weitgehend fehlerfrei arbeiten, und gleichzeitig wie der Sch immer locker in der Kommunikation sein) gerät man ins Staunen. Und so schnell und souverän und locker sind ja fast alle Ärzte. Oder welchen niedergelassenen Arzt erlebt man schon überfordert oder gestreßt? – Kenne ich praktisch garnicht. Fast olympiareif, alleine durchs Medizinstudium, muß ja eine sagenhafte Ausbildung sein, die fast ausschließlich halbe Übermenschen hervorbringt. „Rettende Engel“ per UNI-Diplom.  Könnte man denken.
Vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen der letzten Jahre befürchte ich: Grundlagen der Entspanntheit und Souveränität bei dieser komplizierten Tätigkeit meist mit einigem Tempo sind i.d.R nicht primär Fähigkeit und Kenntnisse. Sondern ist das Wissen um die uneingeschränkte Solidarität aller Kollegen (egal ob Bekannte oder Unbekannte, egal aus welcher Fachrichtung oder Stadt) falls es irgendwelchen „Ärger“ gibt. Und das Vertrauen in die eigenen umfangreichen Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherungen. Tauchen Probleme während oder nach einer Behandlung auf sollen Patienten sich damit abfinden, oder immer wieder zu einträglichen neuen Therapieversuchen erscheinen. Oder sollen sonst Anderswo hingehen wenn es nicht paßt. Pat. erfahren zudem selbst oft erst nach Jahren falls falschbehandelt wurde. Fehler werden zT vertuscht/geleugnet. Von Weiterbehandlern werden Patienten meist nicht informiert was der Kollege ggf. falsch machte. Wollen Patienten sich wehren (Beschwerden/ Klagen/ Anzeigen) bietet sich Ärzten für deren Drangsalierung ein denkbar weites Feld von Möglichkeiten (siehe OBEN „Roter Faden“) : Nicht- bzw. Falschinformation seitens der Weiterbehandler, zT falsche ärztliche Gutachten.
Den Patienten wird zT durch Kollegen schlichtweg nicht oder falsch geholfen, auch vorsätzliche Körperverletzungen gehen nach meinen Erfahrungen jedenfalls dann flott von der Hand, wenn ein Kollege sonst ernsthaft in die Patsche zu geraten droht: Ein körperlich oder seelisch platter Patient kann seine Rechtsangelegenheiten weder klug noch fehlerfrei betreiben. Kann noch nichtmal klar denken was medizinisch zu veranlassen wäre. Doch soweit kommt es nur selten: Welcher Patient ist schon bereit sich „für die Gerechtigkeit“usw. selbst in zusätzliche womöglich erhebliche Gesundheitsgefahr zu begeben. Er wird sich meist noch nichteinmal in den jahrelangen Streß einer Rechtsstreitigkeiten begeben. Er wechselt meist lediglich den Arzt und wird wenn überhaupt dann nur mit großer Vorsicht beim neuen Arzt Vorwürfe über den Alten erheben.
So sehr auf der einen Seite angeblich Mißgunst und Konkurrenzdenken unter den Ärzten herrschen (behaupten jedenfalls Ärzte immer mal wieder) so zuverlässig funktioniert andererseits der Zusammenhalt wo ansonsten die Grundlage des hohen eigenen Wohlstandes gefährdet wäre:
Denn das Geschäftsmodell: Täglich eine Vielzahl komplizierter Kunden abarbeiten damit das Einkommen stimmt, ohne gleichzeitig für die zwangsläufig gehäuft dabei auftretenden Fehler geradezustehen, kann nach gesundem Menschenverstand nur mit Hilfe der beschriebenen wechselseitigen ärztlichen „Solidarität“ funktionieren.  So kann man bei der Arbeit locker bleiben egal wie kompliziert ein Behandlungsfall ist.
Würden stattdessen Ärztin/Arzt selbstproduzierte Probleme selbst „nacharbeiten“, eigene Fehler auf eigene Kosten beheben und für verursachte Schäden/ Schmerzen zahlen, dann würde das bei deren hohen Patientenzahlen derartig viel Nacharbeit und Kosten  bedeuten, daß der Praxisbetrieb deutlich weniger lukrativ wäre.
Die Grundlage des Wohlstandes des Ärztestandes ist nach meiner Befürchtung also: Es wird durch die von mir beschriebene „Kollegensolidarität“ dafür gesorgt, daß die Fehlerbehebung in der Regel von der Allgemeinheit bezahlt wird. Der Schadenbeseitiger rechnet erneut ab, statt daß der Verursacher zahlt oder auf eigene Kosten „repariert“. Sofern der Fehler überhaupt behoben wird, also der Patient gesundet. Fehlbehandlungen werden tatsächlich zT zur langjährigen Einnahmequelle. Der Patient soll ggf. selber sehen wie er klarkommt, sein Zustand ist für die Teilnehmer des Medizinbetriebes uninteressant.
Selbstredend gibt es besonders gute Ärzte(eine tatsächliche Elite) die auf diese Art von „Kollegensolidarität“ weniger „angewiesen“ sind weil sie seltener Fehler machen. Und manche Ärzte sind schlichtweg weniger darauf „angewiesen“ weil sie sich mit weniger Patienten begnügen die sie sorgfältiger -nach genaueren Diagnosen und mit weniger Fehlern- behandeln können.

Ob höhere Vergütungssätze(damit Ärzte weniger Patienten „machen“ müssen) das Problem lösen würden bezweifle ich. Ich denke daß diese Gepflogenheiten so alt sind wie der Arztberuf. Außerdem wollen die Krankenversicherungen keine höheren Sätze bezahlen: Sie wissen oft nicht, ob die Leistung tatsächlich erbracht wurde, ob sie gut oder schlecht erbracht wurde. Und sind ohnehin oft mit der mehrfachen Abrechnung von ein- und derselben Leistung hintereinander konfrontiert(insbes. beim Zahnarzt) . Entsprechend gering ist die Bereitschaft der Krankenversicherungen, die einzelne Leistung höher zu vergüten. (Ich war Patient beim Sch, bis er mir aus „Kollegensolidarität“ notwendige Hilfe verweigerte) SIEHE  ZUR UNEINGESCHRÄNKTEN KOLLEGENSOLIDARITÄT DETAILLIERTE ARGUMENTE IN DEN NEUEN BEITRÄGEN „WER VERANLASST GEWALTSERIEN…?“ TEILE 1 UND 2

Das wirft ein völlig anderes leider sehr negatives Licht auf Ärzte. Sehe ich Was falsch? Dann machen Sie es wie Zahnarzt „Zahn“ und geben mir in Ihrem Kommentar Contra.
(
Lesen Sie auch: „Wie kann der Arzt im Berufsalltag Arzt und Mensch bleiben?“ 9/2014)

2 Gedanken zu „Die Grundlage des ärztlichen Wohlstandes?

  1. Hallo,
    „Machen Sie es wie Zahnarzt „Zahn“ und geben Sie mir im Kommentar Contra.“
    Na dann mache ich doch gleich den Anfang… 😉
    „Sondern ist das Wissen um die uneingeschränkte Solidarität aller Kollegen“
    Wie ich bereits früher schon erwähnte, ist es eher so, dass es nur sehr geringen Zusammenhalt gibt. Bei Bedarf kann ich Beispiele schreiben.

    Antwort: Beispiele für angeblich sehr geringen Zusammenhalt? Nein danke, ich erlebe seit 2009 zur Genüge offensichtlich abgestimmtes kriminelles Zusammenwirken Vieler. Siehe OBEN „Roter Faden“.

    Eigentlich ist dieser Artikel nur eine vielzeilige allgemeine Zusammenfassung von Dingen, die Sie bereits mehrfach schrieben. Ähnlich wie Sie sich über Herrn Dr. Eßer beschweren,

    Antwort: Sie meinen meinen Beitrag „Das Märchen…“ 2/2015 über dessen Falschbehauptungen betreffs Ergebnissen angeblicher Patientenzufriedenheitsumfragen.

    …kann ich hier aber auch anführen, dass Ihren Aussagen jegliche Grundlage fehlt. Denn eine subjektive Auffassung und Interpretation von Erlebtem eines Einzelnen (Ihnen) kann nicht Spiegelbild der Gesamtheit sein.

    Antwort: Ihr Totschlagargument wird gern von interessierter Seite benutzt: Ein Patient dürfe nie verallgemeinern da er lediglich einen Bruchteil aller Ärzte kennt. In Wirklichkeit kann und darf man aus eigenen umfangreichen Erfahrungen durchaus verallgemeinern, das machen auch Sie im täglichen Leben zigmal. Erheblich dafür, daß ich verallgemeinere, ist zusätzlich, daß mir jeweils (zT natürlich erst im Nachhinein) die Routine und Kaltschnäuzigkeit der Täter auffällt – die läßt auf häufige Tatbegehung schließen. Nicht zu vergessen: Wo ideale Grundlagen dafür bestehen, da regiert viel Gleichgültigkeit, Rücksichtslosigkeit und da finden zwangsläufig mehr Straftaten statt, detailliert in: „Arztpraxis-Ort für das perfekte Verbrechen“ 2/2014.

    Dabei gestehe ich Ihnen aber auch gern ein, dass es Ihnen nicht möglich sein wird, soetwas – wenn es existieren würde – zu beweisen. Allgemein scheint doch der überwiegende Großteil der Bevölkerung mit den Errungenschaften der Medizin zufrieden zu sein.

    Antwort: Ja wenn man den Pfusch, die sinnlosen Eingriffe und die Straftaten wegläßt bleibt dennoch sehr viel Segensreiches übrig wofür ich den anständigen Ärzten auch äußerst dankbar bin. Beim Zahnarzt wissen die Patienten i.d.R. garnicht, ob und was nötig war, zT noch nichteinmal ob überhaupt ein Problem bestand. Überwiegend müssen die dem ZA schlichtweg glauben.

    Und natürlich spielt Vergütung eine Rolle: höhere Vergütung bedeutet bei festem Stundensatz mehr Zeit für die Behandlung. Die Preise einer Praxis werden über den Stundensatz kalkuliert (- also was will ich am Ende an Geld haben). Den meisten Zahnärzten geht es vordergründig nicht ums Geld, denn sonst könnte ich ja jetzt gleich mit dem doppelten Satz kalkulieren.

    Antwort: Ihr letzter Satz ist kompletter Unsinn.

    „Sie wissen oft nicht, ob die Leistung tatsächlich erbracht wurde, ob sie gut oder schlecht erbracht wurde.“
    Bitte informieren Sie sich zum Thema Wirtschaftlichkeitsprüfung.

    Antwort: Auch in diesem Kommentar stellen Sie sich wieder als unwissender dar als Sie tatsächlich sind. Tatsächlich wird wenn ein Patient kurz hintereinander bei mehreren ZÄ ist, zT in kürzester Zeit zB mehrfach Zahnsteinentfernung abgerechnet, obwohl tatsächlich (wenn überhaupt) nur einmal gemacht. Offenbar fällt Das nicht auf. Diese Prüfungen finden offenbar seltenst statt oder sind nicht umfangreich genug.

    Es wird natürlich umfassend Statistik geführt über Behandlung und deren Erfolge.

    Antwort: ? Es werden zahnärztliche Werbetexte verbreitet, wie zB: „Laut Gernhardt stehen die Erfolgschancen bei Wurzelbehandlungen sehr gut: «Durchaus 75 bis über 90 Prozent der Zähne sind nach zehn Jahren noch in der Mundhöhle.» (Zitat des Präsidenten Gernhardt der „Deutschen Gesellschaft für Endodotologie“, exakt so in mehreren deutschen Zeitungen) beispielsweise im Kölner Stadtanzeiger Fragt man Dr.Gernhard nach seiner Datengrundlage, dann bekommt man nach wiederholtem Nachfragen lediglich Links zu endlosen Beiträgen in amerikanischen Fachzeitschriften – in denen offenbar diese Zahlen garnicht stehen. (Ganz abgesehen davon daß die Formulierung „durchaus 75 bis über 90Prozent“ an sich schon Nonsens ist) Wenn es darauf ankommt führen deutsche Zahnärzte offenbar keine Statistiken.

    Was ich auch noch anfügen möchte: Die Praxiswerbung läuft immer noch am Besten über Mundpropaganda. Wenn ich einem Patienten eine fehlerhafte Arbeit einsetze und diese schnell zu Problemen führt, werde ich bald keine Patienten mehr haben…

    Antwort: In einer Großstadt erfährt Das Niemand.

    Grüße

    Antwort: Ich Grüße Sie!

    1. HUCH IN DIESEN KOMMENTAR HABE ICH AUGUST 2015 MEINE ANTWORT DAZUGESCHRIEBEN, UND DANN VERGESSEN FREIZUSCHALTEN, DARUM ERST JETZT JANUAR 2016 ZU LESEN:
      Hallo Herr(oder Frau?) „Zahn“, jedes Mal wenn Sie hier kommentieren lassen Sie mehr Ihre Maske fallen. Im folgenden Kommentar wird weiter deutlich, daß Ihre Selbstbeschreibung in einem Ihrer frühen Kommentare am 22.5.2015 „Ich bin stets bemüht eine ungetrübte, objektive Meinung zu haben“ (im Kommentar zu „Zahnärzte zerstören…“4/2014) unehrlich war. Ich schalte auch Ihren folgenden Käse frei (entgegen der üblichen Gepflogenheiten anderer privater Webseitenbetreiber), erspare mir jedoch Richtigstellungen. (Fettdrucke von mir)

      Hallo,
      „Nein danke, ich erlebe seit 2009 zur Genüge offensichtlich abgestimmtes kriminelles Zusammenwirken Vieler.“
      Aber wer organisiert dieses Wirken gegen Sie? Es wird sicherlich kein Rundschreiben der ärztlichen Vereinigung herumgehen, dass MItglieder dazu anhält einen Herrn Steffen, Wolgang möglichst zerstörerisch zu behandeln.

      Antwort: Fragen Sie doch nicht so dumm. ZB jene die Straftaten gegen mich begingen. Dem Täter/der Täterin kann nichts Besseres passieren als wenn das Opfer danach weitere Personen bezichtigt. [NEU EXAKT DAZU: „WER VERANLASST GEWALTSERIEN..?“1/2016]

      „Ihr Totschlagargument…“
      Für mich ist ein Totschlagargument eine grundlagenlose Behauptung, die einen Argumentationscharakter hat und das Ziel besitzt eine Diskussion zu beenden. Da ich nun antworte und der Diskussion beisteuere kann letzteres nicht mein Ziel sein und es ist keine grundlagenlose Behauptung.

      „Ein Patient dürfe nie verallgemeinern“
      Nein, niemand darf das.

      „das machen auch Sie im täglichen Leben zigmal“
      Entscheidungen fällt man auf Grundlage gesammelter Erfahrungen. Das sind Entscheidungen, die ich für mich treffe. Das ist immer noch etwas anderes als eine Bevölkerungsgruppe öffentlich als kriminell darzustellen.

      „Überwiegend müssen die dem ZA schlichtweg glauben.“
      Genauso wie dem Automechaniker, Schlüsseldienst, Lehrer, Versicherungsvertreter,….
      Nahezu alle Interaktionen beruhen auf dem Vertrauen, dass alles seine Richtigkeit hat.

      „Diese Prüfungen finden offenbar seltenst statt oder sind nicht umfangreich genug.“
      Diese Prüfungen finden automatisiert statt. Nach der Statistik werden Auffäligkeiten aufgedeckt. Dann kommt es zur Prüfung anhand Stichproben dieser Auffälligkeiten. Oder eben durch Zufallsprüfung. Das ist definitiv nicht seltenst

      „Ihr letzter Satz ist kompletter Unsinn. “
      Warum? Es gibt einige Praxen, die mit enorm hohen Stundensätzen arbeiten.

      „Durchaus 75 bis über 90 Prozent der Zähne sind nach zehn Jahren noch in der Mundhöhle.» (exakt so in mehreren deutschen Zeitungen verbreitet) “
      In der Allgemeinpresse steht auch nur Müll über die Zahnmedizin. Falsch recherchierter Müll.

      “ „durchaus 75 bis über 90 Prozent“ an sich schon Nonsens ist“
      Es ist nicht unüblich mehrere Studien in eine Aussage zu fassen um einen Reviewcharakter zu erzielen. Ganz nebenbei das sind reele Zahlen. Je nach Aufwand sind hohe Erfolge zu erzielen. Falls Sie interessiert sind kann ich Ihnen auch einen Endodontie-Blog empfehlen.

      Ebenfalls Grüße, ich hab für heute leider keine Zeit mehr… Vielleicht denken Sie noch an eine ältere Antwort meinerseits in einem älteren Blogbeitrag (Zahnarztpfusch). Schönen Abend.

      Antwort: Das habe ich nicht vergessen. Ich bin zur Zeit nicht bereit, mich tiefer gedanklich damit zu befassen als wie es ohnehin in mir präsent ist. Also in meinen Unterlagen und den Unterlagen der Täter usw. betreffs der Mißhandlungen zu lesen. Daneben ist es extrem arbeitsaufwändig damit meine Antworten an Sie fehlerfrei und einigermaßen vollständig sind.

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